Navigieren auf Nidau

Logo

Benutzerspezifische Werkzeuge

Inhalts Navigation

Postulat: Ladestationen für Elektroautos in Nidau

18.06.2021

 

Vorstossart: Postulat
Vorstoss-Nr.: P 224
Richtlinienmotion: ---
Behandlung im Stadtrat: 16.06.2022
Eingereicht am: 17.06.2021
Eingereicht von: Oliver Grob (SVP)
Mitunterzeichnende:

Leander Gabathuler, Markus Baumann, Ursula Wingeyer, Roland Rutishauser, Viktor Sauter, Tobias Egger

Beschluss Gemeinderat: 17.05.2022
Aktenzeichen: nid 0.1.6.2 / 5.12
Ressort: Tiefbau und Umwelt
Antrag Gemeinderat: Annahme und gleichzeitige Abschreibung

Antrag

  1. Der Gemeinderat soll die Erstellung von zusätzlichen Ladestationen für Elektroautos an verschiedenen Orten in Nidau prüfen
  2. Diese sollen nicht durch die Stadt Nidau sondern von Externen gebaut und betrieben werden

 

Begründung

Nach dem Rückzug des Projekts für zwei Ladestationen vor dem Gemeindehaus zwecks Erstellung eines Lärmgutachtens soll die Zeit dafür genutzt werden, um nochmals grundlegend über die Bücher zu gehen. Aus Sicht der Postulanten ist die Erstellung und der Betrieb von Ladestationen keine Gemeindeaufgabe.

Allerdings nimmt die Nachfrage nach Ladestationen aufgrund des Elektroauto-Booms stetig zu, weshalb strategisch platzierte Ladestationen sicher Sinn ergeben. Mit nur zwei Schnell-Ladestationen im Stedtli wäre man der Nachfrage aber wohl kaum gerecht geworden und mit 190’000 CHF stellen die Postulanten auch das Preis-Leistungsverhältnis in Frage, zumal das gewählte Produkt als Schnell-Lader mit 2x75 kW für heutige Standards nicht wirklich ein Schnell-Lader war.

Externe Player (z.B. ESB, BKW, Ionity oder Tesla) haben mit dem Bau und Betrieb von Ladestationen viel mehr Erfahrung als die Stadt Nidau. Sie wissen, wie man diese rentabel baut und betreibt. Auch betreffend der Lebensdauer der Ladestationen sind derzeit noch nicht viele Erfahrungswerte vorhanden, uns liegen Infos vor, dass einige Stationen eine Lebensdauer von lediglich 5-7 Jahren haben. Die Gemeinde soll hier nicht Versuchskaninchen spielen.

Nidau könnte sich strategisch als kleines Lade-Hub im Seeland entwickeln, wo Langstreckenfahrer nahe des Autobahnkreuzes ihr Auto aufladen und gleichzeitig im schönen Nidauer Stedtli konsumieren/ einkaufen/pausieren können. Ein geeigneter Standort für mehrere Schnell-Ladestationen wäre zum Beispiel auch beim Nidauer Bahnhof, wo entsprechende Überlegungen in das Projekt zur Neugestaltung einfliessen könnten. Auch beim Nidauer Strandbad-Parkplatz könnten einige Ladestationen (keine Schnell-Lader, um den Verkehr im Quartier nicht unnötig zu erhöhen) realisiert werden. Andere Standorte, wie etwa beim Barkenhafen, könnten ebenfalls geprüft werden, sofern sie sich dafür eignen. Dabei müssen natürlich auch Aspekte wie die Erschliessung (nahegelegene Trafo-Station) und Lärmemissionen der Ladestationen beachtet werden und in die Evaluation einfliessen.

Unter dem Strich verdienen die Privaten mit dem Betrieb der Ladestationen und die Stadt Nidau mit den EVN-Anschlussgebühren und mit den Stromlieferungen.

 

Antwort des Gemeinderates

Wie der Postulant richtig schreibt, spielen Elektrofahrzeuge für eine moderne und zukunftsträchtige Mobilität eine Schlüsselrolle. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der schweizerischen Energie- und Klimaziele. In den vergangenen Jahren gab es in der Schweiz sprunghafte Anstiege der Verkäufe neuer Elektrofahrzeuge. Elektrische Antriebe werden bereits 2025 die Mehrheit am Schweizer Markt für neue Personenwagen ausmachen. Dies zeigt eine Umfrage[1] unter den Mitgliedern der Vereinigung der offiziellen Automobil-Importeure.

Am 25. November 2012 haben die Nidauer Stimmberechtigten mit einem grossen Mehr von über 70% der Initiative für ein Nachhaltiges Nidau zugestimmt. Gemäss dem Artikel 2a soll sich die Stadt im Rahmen ihrer Zuständigkeit für die Erhaltung der Lebensgrundlagen und für den schonenden Umgang mit den natürlichen Ressourcen sorgen. Sie ist einer ökologisch, wirtschaftlich und sozial nachhaltigen Entwicklung verpflichtet. Weiter ist die Erarbeitung eines Konzepts zum Angebot an Ladestationen für E-Autos im Gesamtverkehrskonzept unter der Massnahme 9.10 Förderung neue Mobilitätsangebote und -lösungen verankert. Somit ist es Aufgabe der Stadt Nidau, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen.

Die Ladeleistung einer Ladestation ergibt sich aufgrund der vorhandenen Infrastruktur und der Verweildauer bzw. Standzeit. Je kürzer die Standzeit und das Bedürfnis nach einer schnellen Ladung ist, umso höher muss die zur Verfügung stehende Ladeleistung sein. Beim geplanten Projekt am Standort Schulgasse 2, wo die angenommene Aufenthaltszeit bei 60 Minuten liegt, wird eine ausschliessliche Nutzung der Ladepunkte durch Autos und Lieferwagen für ein Laden des Typs «Shopping & Charge» angenommen. Das Laden erfolgt in diesem Kontext in der Ladebetriebsart schnellladen mit einer Anschlussleistung bis 150 Kilowatt (kW). Höhere Ladeleistungen werden zum Beispiel bei Autobahnraststätten Angeboten, hier ist jedoch auch die Aufenthaltsdauer wesentlich kürzer. Schlussendlich hat eine höhere Ladeleistung auch höhere Investitionskosten zur Folge.

Die Möglichkeit, das Projekt durch einen externen Partner umsetzen zu lassen, wurde geprüft. Von den angefragten Unternehmen ist lediglich eine positive Rückmeldung eingegangen. Das Angebot umfasst ein Kooperationsmodell, in welchem die Stadt Nidau alle Investitionen bis auf jene der Ladestationen tragen sollte und dafür als Gegenleistung eine festgelegte Vergütung erhält. Die vertragliche Bindung über 15 Jahre und der damit fehlende strategische Spielraum steht dabei nicht im Verhältnis zu den nur unwesentlich tieferen Investitionskosten. Aus diesem Grund wurde die Variante für dieses Projekt verworfen.

Der Standort vor der Stadtverwaltung Schulgasse 2 bietet sich für den Bau einer Schnelladestation an, weil er zentrumsnah und an einer Hauptverkehrsachse liegt. Die im Postulat aufgeführten Standorte bieten sich eher für Normalladungen an, da eine längere Verweildauer zu erwarten ist.

Den weiteren Ausbau und die Standorte von neuen Schnell- und Standard-Ladestationen sowie den Bau dieser, wird der Gemeinderat innerhalb einer Strategie für die öffentliche Ladeinfrastruktur Nidau prüfen. Da der Individualverkehr ein interkommunales Thema ist, muss auch die Ladeinfrastruktur gemeindeübergreifend betrachtet und geplant werden. Mögliche Themen in diesem Kontext sind nebst der Planung auch eine gemeinsame Beschaffung.

 

Stadtratsbeschluss

Annahme und gleichzeitige Abschreibung mit 27 Ja / 1 Nein

Vorstoss im Original

Vorstoss im Original
Typ Titel Bearbeitet
Datei PDF document P 224 Ladestationen für Elektroautos in Nidau 02.02.2022

Weitere Informationen.

Fusszeile