Antrag

Der Gemeinderat wird gebeten, auf folgende Fragen Auskunft zu geben:

• Wie sieht die Situation der Nidauer Schulen aus bezüglich Lehrkräftemangel?
• Wie viele Lehrpersonen sind total in Nidau im Einsatz?
• Wie viele Lehrpersonen sind (noch) nicht im Besitz einer adäquaten Qualifikation/Ausbildung?
• Wie sieht es mit den Vakanzen aus, wie wird damit umgegangen?

Begründung

Aktuell (16. Juni 2023) sind immer noch Stelleninserate der Schulen Nidau ausgeschrieben. Es steht fest, dass für das anstehende Schuljahr ab 1. August 2023 diverse Notlösungen organisiert werden müssen.

Es ist wichtig, dass die Bevölkerung erfährt, wie schwierig die Situation im Bildungsbereich auch in unserer Gemeinde ist. Zudem könnten die klaren Zahlen die Verbindungsleute aus Nidau im Grossen Rat zusätzlich bewegen, sich dafür einzusetzen, dass sich die Arbeitssituation für Lehrpersonen verbessern und die, im Kantonalen Vergleich deutlich unterdurchschnittlichen Löhne nach oben korrigieren werden.

Antwort des Gemeinderates

In der Antwort wird die Situation vom Kindergarten bis zur 9. Klasse einschliesslich Heilpädagogik dargestellt. In die Zuständigkeit der Stadt Nidau gehören nur die sieben Kindergartenklassen und die 18 zweistufigen Primarklassen. Für die 23 Klassen der Sekundarstufe I (Zyklus 3, 7. bis 9. Klasse) und die zwei Klassen zur besonderen Förderung (KbF) ist der Schulverband Nidau verantwortlich. Heilpädagogiklehrpersonen gehören zur jeweiligen Stufe.

 1. Wie sieht die Situation der Nidauer Schulen aus bezüglich Lehrkräftemangel?

Im Vergleich zu anderen Schulen hatten und haben die Schulen Nidau weniger Mühe, offene Stellen zu besetzen. Für die Abteilung Bildung, Kultur und Sport (BKS) ist dieser Umstand ein Zeichen dafür, dass die Schulen Nidau durch die Schulleitungen gut geführt sind und an den Schulen gute Arbeit geleistet wird. Tatsache ist aber auch, dass auf die ausgeschriebenen Stellen nur vereinzelte Bewerbungen eintreffen, manchmal erst nach längerer Zeit. Diese Situation ist für die Schulleitungen belastend. Es ist ihrem Einsatz, ihrem Geschick und ihrer Flexibilität zu verdanken, dass in fast allen Fällen schliesslich Lösungen gefunden werden können. Als hilfreich erweist sich, wenn die Schulen sich für Praktika zur Verfügung stellen. Oft übernehmen diese ehemaligen Praktikantinnen und Praktikanten nach der Ausbildung eine freie Stelle an ihrer Praktikumsschule.

2. Wie viele Lehrpersonen sind total in Nidau im Einsatz?

Im Kindergarten und auf der Primarstufe arbeiten insgesamt 64 Lehrpersonen. Auf der Sekundarstufe I arbeiten an den beiden Schulstandorten Balainen und Burgerbeunden total 59 Lehrpersonen. Als Speziallehrpersonen (KbF, Integrative Förderung, Deutsch als Zeitsprache, Logopädie, Psychomotorik) sind 32 Personen angestellt.

3. Wie viele Lehrpersonen sind (noch) nicht im Besitz einer adäquaten Qualifikation/Ausbildung?

Im Kindergarten und auf der Primarstufe befinden sich vier Personen in Ausbildung. Vier Personen verfügen über keine abgeschlossene Ausbildung für Lehrpersonen. Oft kommen Personen zum Einsatz, welche über Fachwissen verfügen. So unterrichtet eine Lehrperson, technisches Gestalten, welche als Schreiner/Zimmermann gearbeitet hat.

Im Zyklus 3 unterrichten drei Lehrpersonen, welche in Ausbildung zur Lehrperson sind. Eine Lehrperson unterrichtet ohne Ausbildung.

4. Wie sieht es mit den Vakanzen aus, wie wird damit umgegangen?

In den Kindergärten gibt es keine Vakanzen. Auf der Primarstufe sind am Schulstandort Balainen sieben Lektionen an der 3./4. Klasse offen. Ab Oktober ist geplant, dass eine Lehrperson in Ausbildung diese Lektionen übernehmen wird.

Die Schule Weidteile ist auf das Schuljahr 2023/24 wegen besonderen Umständen von Vakanzen betroffen. Im Frühling wählte der Gemeinderat Lukas Jaggi als neuen Abteilungsleiter BKS. Die frei werdende Stelle der Schulleitung Weidteile konnte im April mit zwei Klassenlehrpersonen der Schule Weidteile besetzt werden. Aus diesem Grund wurden zwei grosse Pensen frei. Diese zwei Pensen erst nach dem 30. April zu besetzen, dem letzten offiziellen Kündigungstermin für Lehrpersonen, erweist sich als schwierig. Die Stelle als Klassenlehrperson an einer 3./4. Klasse (18 – 22 Lektionen) kann für das erste Quartal mit einer frisch ausgebildeten Lehrperson besetzt werden. Das Teilpensum in einer 1./2. Klasse von 10- 12 Lektionen übernimmt im Rahmen der Unterstützungsmassnahmen der Pädagogischen Hochschule (PH) Bern für schwierige Stellenbesetzungen eine PH-Studentin.

Herausfordernd und schwierig erweist sich die Situation in der Heilpädagogik. Lektionen zugunsten von Schülerinnen und Schülern mit besonderem Unterstützungsbedarf (IF-Lektionen, Lektionen zur Integrativen Förderung) können sehr oft nicht mit heilpädagogisch ausgebildeten Lehrpersonen besetzt werden. Häufig übernehmen ausgebildete Lehrpersonen oder Personen mit berufsnahen Qualifikationen (z.B. Sozialpädagoginnen) diese Lektionen. Die Schulleitungen müssen immer öfter in erster Linie dafür sorgen, dass der normale Unterricht gewährleistet ist. Aus diesem Grund bleiben manchmal IF-Lektionen unbesetzt, insbesondere in Stellvertretungssituationen.

Geht an den Stadtrat.