Interpellation: Sichere Energieversorgung und Beschaffungsstrategie
Vorstossart: | Interpellation |
Vorstoss-Nr.: | I 142 |
Richtlinienmotion: | --- |
Behandlung im Stadtrat: | 21.09.2023 |
Eingereicht am: | 15.06.2023 |
Eingereicht von: | Dörig Stefan (GLP) |
Mitunterzeichnende: |
--- |
Beschluss Gemeinderat: | 29.08.2023 |
Aktenzeichen: |
nid 0.1.6.2 / 7.5 |
Ressort: | Tiefbau und Umwelt |
Antrag Gemeinderat: | Geht an den Stadtrat |
Antrag
Anknüpfend an die Interpellation 141 von Thomas Spycher wird der Gemeinderat gebeten, folgende Fragen zu beantworten:
- Wie hoch sind die Energie-Einsparungen, welche die Stadt Nidau dank den Massnahmen im Winter 2022/23 erzielt hat? Welche Kosten waren damit verbunden? Welche Massnahmen sind für den Winter 2023/24 geplant? Welche Einsparungen werden dadurch erwartet?
- Welche Beschaffungsstrategie für Strom verfolgt die Energieversorgung Nidau? Wer fällt die Entscheidungen und basierend auf welchen Grundlagen und mit mit welchen Kriterien?
Begründung
In ganz Europa herrscht Unsicherheit darüber, ob die Gas- und Stromversorgung in den kommenden Jahren sichergestellt werden kann. Die Preise sind massiv gestiegen. Insbesondere die kommenden Winter werden abermals zu einer Herausforderung. Auch die Schweiz und die Stadt Nidau sind davon betroffen. Es besteht Konsens, dass kurzfristig vor allem Effizienz- und Sparmassnahmen die Lösung sind. Da die EV Nidau keine eigene Stromproduktion besitzt, ist für die Höhe der Strompreise insb. die Beschaffung entscheidend.
Antwort des Gemeinderats
- Wie hoch sind die Energie-Einsparungen, welche die Stadt Nidau dank den Massnahmen im Winter 2022/23 erzielt hat? Welche Kosten waren damit verbunden?
Die im letzten Jahr beschlossenen Energiesparmassnahmen haben zu Einsparungen beim Wasser und der Elektrizität geführt. Der Gemeinderat hat mit Medienmitteilung vom 4. Mai 2023 über die Wirkung der Stromsparmassnahmen[1] informiert. Die bestehenden Massnahmen werden für den nächsten Winter 2023/2024 überprüft und wo nötig werden Massnahmen ergriffen oder angepasst. Die finanziellen Auswirkungen fielen aufgrund der Auswertung gemäss Abbildung 1 aus.
Bemerkungen Verwaltungsgebäude Schulgasse 2:
Der Gasverbrauch fiel trotz Absenkung der Heizkurve (Heizkörper Stufe 3) und energetischer Sanierung im Vergleich zu 2019 gering höher aus. Im Jahr 2022 wurde der Dachstock ausgebaut und der Unterlagsboden musste ausgetrocknet werden. Zudem hat sich das beheizte Volumen erhöht. Mit der Montage der AquaClic-Wassersparer konnte der Wasserverbrauch reduziert werden.
Während der Wintermonate wurden zudem die Boiler für Warmwasser ausser Betrieb genommen. Dies sowohl auf den Toiletten als auch in der Küche im Dachgeschoss. Auf den Toiletten gibt es bis auf weiteres kein warmes Wasser mehr, in der Küche wurde der Boiler aus hygienischen Gründen (Abwasch Küche) wieder in Betrieb genommen. Hier belaufen sich die Kosten auf bislang 103.30 Franken.
Bemerkungen Schulanlage Balainen:
Die Schulanlage ist an der Fernwärme angeschlossen, weshalb kein Gasverbrauch vorliegt. Der Wasserverbrauch ist im Vergleich zu 2019 höher ausgefallen. Im Pausenhof wurde ein Trinkbrunnen installiert.
Die Massnahmen zum Stromsparen wie z.B. der Verzicht auf die Weihnachtsbeleuchtung oder die reduzierte Beleuchtung der Korridore hat zu einem deutlich geringeren Verbrauch (-20%) geführt. Auch die neu montierte PV-Anlage auf dem Dach der Aula unterstützt die Sparmassnahmen. Diese liefert Strom, was zu einer günstigeren Bilanz führt.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die Energiesparmassnahmen zu Einsparungen beim Wasser und der Elektrizität geführt haben. Die Massnahmen werden überprüft, wo nötig werden Massnahmen für den nächsten Winter ergriffen oder angepasst. Die Anstrengungen für das Energiesparen sollen auch im nächsten Winter weitergeführt werden.
Als weitere Massnahme Energiestadt wurde mit der Aktion «Schlauer Shower» in Zusammenarbeit mit der Firma sinum AG seit Oktober 2022 der Bevölkerung die Möglichkeit offeriert, eine Wassersparbrause (Duschbrause) zum reduzierten Preis zu beziehen. Durch den Einsatz dieser modernen Sparbrause kann der CO2 Ausstoss um bis zu 50% reduziert werden. Es wird einerseits Wasser eingespart, als auch weniger Wasser erhitzt. Innerhalb der ersten vier Wochen haben rund 10% der Haushalte vom Angebot Gebrauch gemacht. Die Aktion lief vorerst bis Ende Februar 2023 und wurde anschliessend bis Ende Mai 2023 verlängert. Bei der Aktion «Schlauer Shower» haben gemäss Rückmeldung der Firma sinum AG bis zum Ende der Aktion 423 Haushalte eine Sparbrause bestellt, was rund 11% der Haushalte ausmacht. Die Kosten für die Stadt Nidau belaufen sich für diese Aktion auf 3'557.90 Franken.
Finanzielle Auswirkungen
Die Jahresrechnungen 2019 und 2022 im Vergleich (jeweils zu Lasten der Erfolgsrechnung):
Verwaltungsgebäude Schulgasse 2:
|
2019 |
2022 |
Gas |
CHF 12'518.95 |
CHF 23'591.71* |
Wasser |
CHF 910.83 |
CHF 815.71 |
Elektrizität |
CHF 2'458.10 |
CHF 2'042.60 |
*Die Verdoppelung der Gaskosten ist auf den minimalen Mehrverbrauch und die stark erhöhten Gaspreise zurückzuführen.
Schulanlage Balainen:
|
2019 |
2022 |
Wasser |
CHF 2'777.30 |
CHF 2'066.61 |
Elektrizität |
CHF 6'195.65 |
CHF 5'880.35 |
2. Welche Massnahmen sind für den Winter 2023/24 geplant? Welche Einsparungen werden dadurch erwartet?
Es sind die gleichen Massnahmen wie im vergangenen Jahr geplant und die Einsparungen werden sich in einem ähnlichen Rahmen wie bisher bewegen. Weitere Massnahmen, welche einfach umsetzbar sind, werden laufend geprüft.
3. Welche Beschaffungsstrategie für Strom verfolgt die Energieversorgung Nidau? Wer fällt die Entscheidungen und basierend auf welchen Grundlagen und mit welchen Kriterien?
Die Energiebeschaffung der EV Nidau erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Strompool der Youtility, bei welchem bald ca. 35 Energieversorger im Kanton Bern total ca. 650 GWh (Vergleich Nidau ca. 22 GWh) ihre Energie beschaffen.
Die Beschaffungsstrategie wird im Strompool festgelegt, in welchem die EV Nidau vertreten ist. Die Strategie ist im Strategie- und Risikohandbuch des Strompools dokumentiert.
Bei der Beschaffung der Energie setzt der Strompool auf einen längerfristigen Zeithorizont, um Preisschwankungen abzufedern. Die Energie für das Folgejahr wird in 10 Tranchen über die vorhergehenden drei Jahre verteilt am Markt mittels Ausschreibung beschafft.
Zum heutigen Zeitpunkt konnte für das Jahr 2024 bis auf die Ausgleichsenergie bereits sämtliche Stromeinkäufe getätigt werden (Übersicht Verträge siehe Abbildung 2).
Geht an den Stadtrat.
Vorstoss im Original
Typ | Titel | Bearbeitet |
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I 142 Sichere Energieversorgung und Beschaffungsstrategie | 16.06.2023 |